Links und ein Rant: Zwei Texte zu Großraumbüros

Camilla/ Januar 12, 2015/ Büro

Daß ich Großraumbüros nicht ausstehen kann, ist ja nichts Neues. Letztens fand ich diese beiden Artikel zum Thema und fühlte mich verstanden:

Mein Senf (hier kommt der Rant-Teil): Wenn vor lauter Kommunikation das ungestörte Arbeiten unmöglich wird, läuft was falsch.

Ideen sind fein, Ideenaustausch auch. Man muß aber auch noch dazu kommen, sie umzusetzen, und im Fall von Kopf-/Wissensarbeit oder auch nur Schreibarbeit erfordern große Teile davon konzentriertes Alleine-Arbeiten – eine inhärent eher unsoziale Angelegenheit. Mir gelingt das am besten, wo ich entweder einen ruhigen Raum für mich habe oder ein striktes Silentium herrscht (ich denke da an die Sonderlesesäle der Staatsbibliothek Berlin, in denen ich im Studium arbeiten durfte; ich habe selten so konzentriert gearbeitet).

Ich habe das Gefühl von Exponiert-Sein und mangelnder Privatsphäre, das ich in Großraumbüros und ähnlichen Situationen immer wieder hatte, hassen gelernt. Vielleicht wurde es verschlimmert dadurch, daß in dem eigentlich als Teambüro gedachten Büro, in dem ich längere Zeit saß, irgendwann 8, 9, 10 Menschen saßen und es räumlich eng wurde, dadurch, daß Betrieb herrschte wie im Taubenschlag, daß ad hoc Besprechungen am Arbeitsplatz stattfanden, daß eigentlich ständig jemand redete, dadurch, daß es kein Akustikkonzept und erst recht keinen Rückzugsraum gab und durch Glas- und knallbunte Wände…

Der Geräuschfaktor kam hinzu. Manche Menschen sagen mir, daß sie Geräuschkulisse ausblenden können; ich kann’s nicht. Musik macht es nur noch schlimmer. Vielleicht bin ich besonders empfindlich und vielleicht habe ich einen „Reizfilter“, der solchen Situationen nicht standhält: jedenfalls machte mich das Arbeiten in einer Großraumbüro-ähnlichen Situation körperlich und seelisch krank. Meine Konzentration sank auf nahe null und meine Ablenkungsanfälligkeit stieg ins Unermeßliche. Konzentration wurde zu einem Kraftakt, der ständig unendliche Disziplin verlangte, und oft fühlte ich mich, als hätte ich nur noch Matsch im Kopf.

So, jetzt ist das raus. Vielleicht kommt das radikal oder kompromißlos rüber. Und vielleicht habe ich noch nicht in einem wirklich durchdachten Großraumbüro gearbeitet, hinter dem ein Arbeitgeber stand, bei dem das Interesse am Wohlbefinden der Arbeitenden mehr als Lippenbekenntnis war.

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