Google+, Diaspora* und Facebook – mein Vergleich
Seit einiger Zeit bin ich sowohl auf Facebook als auch auf Google+ und Diaspora* unterwegs, auf letztem allerdings immer weniger.
Google+ und Diaspora* teilen zwei Konzepte, die mir sehr gefallen: Asynchronizität und selektives Teilen. Letzteres geht zwar auch auf Facebook, aber dort habe ich nicht von Anfang an Leute auf die entsprechenden Listen einsortiert und lange war mir das Feature überhaupt nicht bekannt. Facebook hat auch den Nachteil, daß Verbindungen zwischen Personen reziprok sind, im Gegensatz zu Diaspora‘ oder Google+.
Worin sich die Netzwerke ferner unterscheiden, ist ihre Kultur. Diaspora* hat ein bißchen was von Imageboards und soup.io, gemischt mit etwas ernsthafterem Content, der v.a. sehr Freie Kultur- und Freie Software-lastig ist. Google+ ist „zivilisierter“ und „ernsthafter“, man könnte auch sagen: zahmer. Aber: Es sind Leute dort, die sehr interessanten Content posten. Manchmal auch ziemlich prominente Figuren (von Tim O’Reilly über Linus Torvalds bis zum Astronauten Ron Garan) – und das Schöne ist: ich kann deren (für mich sichtbare, d.h. öffentliche) Postings lesen, ohne daß sie zugleich den Unfug, den ich von mir gebe, lesen müssen. Aber nun ja, manchmal ‚circlen‘ sie zurück.
Auf Facebook sind dagegen meine Eltern, große Teile meiner Wahlverwandtschaft, mein Chor, Freunde etc. Wegen denen bleibe ich dort auch.
Vom User-Erlebnis her ist Google+ für mich das gelungenste der drei Netzwerke, vor allem die Foto-Funktion finde ich sehr ansprechend.
Nur: die leidige Pseudonymdebatte. Es gibt deutliche Belege dafür, daß Pseudonyme Communities lebendiger machen. Und aus meiner eigenen Erfahrung kann ich sagen, daß die meisten Leute, die mich circlen und in deren Profilen ich nur Werbemüll finde, das unter Klarnamen (oder etwas, was danach aussieht) tun. Den Krieg um die Pseudonyme finde ich also ziemlich unnötig und albern.