Als ich 2006 mein erstes Handy geschenkt bekam, war ich damit ja eine absolute Nachzüglerin. „Eine Ära geht zu Ende, Camilla hat ein Handy!“ ulkten einige meiner Freunde.
Vor einigen Monaten war ich bei einem Abendessen mit den Blogwerk-KollegInnen anläßlich der re:publica wieder der „Dinosaurier“ am Tisch: Ich war die einzige Person ohne Smartphone. Nun, leben kann ich so genauso gut wie damals ohne Handy. Es ist zwar manchmal ein klein wenig unkomfortabler, doch weit weniger, als inzwischen vollkommen iPhone-abhängige Zeitgenossen denken würden.
Trotzdem lockt mich inzwischen der Komfort, den ein Smartphone mir bieten könnte, sogar mehr als damals der Gewinn an Flexibilität und Erreichbarkeit, den ein Handy versprach. Mobil telefonieren und SMS zählt bei mir mehr zu den praktischen Sachen, die das Organisieren des Alltags ein kleines bißchen leichter machen, die ich aber nicht ausgiebig nutze – zum Teil, weil mobil telefonieren mit meinem bisherigen Prepaid-Tarif kein billiges Vergnügen ist, zum anderen, weil die winzigen Tasten auf meinem jetzigen Handy SMS-Schreiben wirklich anstrengend machen. Mobiles Internet dagegen erscheint mir als echter Zugewinn an Komfort.
Zuerst einmal: Was würde ich nutzen? Was ist am mobilen Internet anziehend für mich? Neben meiner ja doch vorhandenen Neophilie ist da erst einmal ein praktisches Motiv. All diese netten kleinen Apps, die mir helfen können, die Dinge organisiert zu halten, auch wenn ich den Computer aus habe oder unterwegs bin…
### Up to date sein
Gleich danach kommt auch ein beruflicher Gedanke: es geht eigentlich nicht an, daß ich im Bereich Internetmarketing arbeite und mich nicht mit dem mobilen Zeug auskenne.
### location based services
Wo ist die nächste Haltestelle, der nächste Supermarkt, die nächste Postfiliale? Location based services könnten the next big thing im (mobilen) Netz sein. Und für mich unter Umständen ausgesprochen praktisch.
### Navigation
Nun… natürlich möchte ich nicht verlernen, mich mit Stadtplan bzw. Landkarte und Kompaß zu orientieren. Aber nicht jedesmal einen Stadtplan kaufen zu müssen, bevor ich in eine fremde Stadt fahre, klingt ziemlich praktisch. Und auch in meiner eigenen Stadt habe ich wesentlich schneller das Handy gezückt und per Maps-Anwendung was auf einer Karte nachgeguckt als auf einem Stadtplan aus Papier.
Ich halte es nicht für ausgeschlossen, daß ich unter die Geocacher gehe, auch wenn dafür ein „richtiges“ GPS-Gerät vielleicht besser ist. 🙂
### Unterwegs ÖPNV-Informationen abrufen
Wie komme ich am günstigsten von A nach B, wenn ich gerade nicht das Liniennetz am betreffenden Ort im Kopf habe, vielleicht nicht einmal weiß, wo die nächste Haltestelle ist? U- und S-Bahn-Linien habe ich in Berlin meist im Kopf, doch manchmal komme ich mit Bus oder Tram besser hin und weiß noch nichts davon. Ganz zu schweigen von der Orientierung in fremden Städten.
### unterwegs social media nutzen
Das social web quasi immer mit in der Tasche zu haben, klingt für mich zweischneidig. Schließlich sind Twitter, Facebook und co. nicht so ganz zu Unrecht als große Zeitfresser verschrien. Auf der anderen Seite beneide ich regelmäßig Freunde, die Fotos von unterwegs posten und würde das auch gerne tun können.
Last not least: ich würde mit einer bequemeren Eingabe wesentlich mehr smsen! Auf meinem derzeitigen Telefon nerven mich T9 und die winzigen Tasten.
### Android oder iPhone? Android!
Eines steht für mich fest: Mein Smartphone soll ein Androide werden. Außer dem iPhone bietet keine andere Plattform diese Anwendungsvielfalt, und ein iPhone kommt für mich nicht in Frage, weil ich Apples extreme closed-source-Philosophie nicht mag. [Sven](http://www.svenscholz.de/index.php/mein-android-und-ich/) hat das so gut beschrieben, daß ich dem nichts hinzuzufügen habe.
### Features
Welche Features sollte ein Smartphone für mich haben? Zuallererst: eine aktuelle Android-Version sollte schon sein, also mindestens mit einer 2 vorne, besser noch 2.3. (Zum Thema [Versionsnummern bei Android](http://www.heise.de/mobil/meldung/Google-zum-Android-Versionswirrwarr-1195078.html) hat heise was.) WLAN sollte es beherrschen, GPS sollte genauso drin sein, und eine Kamera gehört ja ohnehin zum Standard. Sonst noch etwas? Da frage ich Euch, liebe LeserInnen: Was sollte ein Smartphone können?
Was die Hersteller angeht, habe ich bislang drei im Auge – HTC, Samsung und LG. Auf Marken bin ich eigentlich nicht so sehr versessen, ich kenne jedoch ein paar glückliche Samsung- und HTC-User und bin immer geneigt, mich an das zu halten, womit meine Freunde gute Erfahrungen gemacht haben.
Damit bleiben im wesentlichen zwei Fragen offen:
1. Prepaid oder Vertrag?
2. Per einmaliger Zahlung kaufen oder Ratenzahlung bzw. ein Vertrag mit subventioniertem Handy?
### Vertrag oder Prepaid?
Mit einem **Prepaid-Tarif** bin ich bisher sehr günstig gefahren, allerdings auch, weil ich das Handy nur sehr wenig genutzt habe. Attraktiv ist daran allemal für mich, daß ich keine laufenden Kosten habe. Auch Datentarife gibt es ja schon seit geraumer Zeit als Prepaid von blau, einige meiner Kollegen sind davon recht überzeugt.
Ich muß jedoch bei einem Prepaid-Angebot immer mal wieder Guthaben aufladen, im Zweifelsfall dann, wenn ich es gerade gar nicht brauchen kann, und je nach Nutzung kommt mich das auch nicht günstiger als ein Vertrag. Ob ich mit mobilem Internet genauso Wenignutzerin bleibe wie mit dem mobilen Telefonieren, wage ich zu bezweifeln.
Auch bei einem **Vertrag** sind flexible Lösungen möglich, und ich muß mir keine Gedanken um Guthaben machen. Mit den richtigen Optionen könnte das evtl. günstiger sein als Prepaid. Was mich abschreckt, sind eher die laufenden Kosten und die langfristige Vertragsbindung.
Andererseits würde mir ein Vertrag auch ermöglichen, ein subventioniertes Handy anzuschaffen, was mich zur nächsten, eigentlich gewichtigeren Frage bringt…
### Gleich kaufen oder Ratenzahlung?
Dafür, so ein Smartphone zu **kaufen**, spricht auf jeden Fall, daß ich damit keine Schulden mache. Ich kaufe das Ding, es ist meins, fertig. Der Preis ist dann eben ein ziemlicher Batzen auf einmal, was mich davon abhalten würde, ein High-End-Modell zu kaufen – da ist dann eher nur ein Einsteiger- bis Mittelklassegerät drin.
**Auf Raten** bzw. mit einem Vertrag mit subventioniertem Handy würde dagegen die Hürde für ein etwas teureres Gerät ein wenig niedriger liegen. Was mich darüber wiederum sehr gründlich nachdenken läßt, ist, daß ich mir damit eine monatliche finanzielle Verpflichtung mehr ins Haus hole.
Diese Entscheidung werde ich bestimmt nicht von heute auf morgen treffen. Aber wenn ich mich entscheide, dann werde ich das neue Gerät auf jeden Fall „verbloggen“.
2 Antworten zu “Ein Androide für mich?”
Hier noch meine 5 Cents zur Verwendung eines Smartphones. Die Dinge, die ich am meisten verwende:
Oh ja, die ToDos, die mir immer dann einfallen, wenn ich gerade einkaufe, in der U-Bahn sitze oder den Rechner gerade heruntergefahren habe, sind ein ziemlich starkes Motiv für mich 🙂