Was tun bei kreativem Overflow?

Camilla/ März 13, 2010/ Kreativität

Man könne nicht auf die Inspiration warten, sagte Jack London einmal, man müsse ihr mit einem Knüppel nachsteigen. Das mag bis zu einem gewissen Grade manchmal stimmen. Doch ich kenne auch das Gegenteil: daß kreative Impulse geradezu auf mich einstürzen, ohne daß ich sie aktiv gesucht habe – meist in Momenten, in denen ich sie noch nicht einmal notieren kann. Kreativität ist manchmal wie Wildwasser Bild: flickr / amerune Was tun, wenn einen so viele Ideen überrennen, daß man sie gar nicht alle erfassen kann? Daß ein Impuls den nächsten jagt und man keinen Gedanken in Ruhe zu Ende denken kann, weil der nächste einen überrennt? Mir helfen die folgenden Strategien:

  • Loslassen. Nicht jede Idee festhalten wollen. So tun, als sei keine unersetzlich. Nicht jede Idee muß umgesetzt werden.
  • radikal entschleunigen
  • Nichtstun und meditieren.
  • Etwas ganz anderes machen: vorzugsweise etwas, das nicht primär mit Denken zu tun hat. Etwa: Musik machen – mit dem Fokus auf den Spaß dabei – oder Sport treiben.

Es ist auch hilfreich, die Umstände dieses „Freidrehens“ zu kennen: Bei mir bemerke ich solche Phänomene vor allem, wenn ich keine meiner Ideen umsetzen kann – zum Beispiel, wenn gerade einfach anderes anliegt oder sich eine dröge, aber notwendige Aufgabe zieht wie Kaugummi. Das mag manchmal eine Situation sein, durch die man einfach durch muß (Stichwort Studienabschluß), manchmal aber lohnt es sich, die Zwangsläufigkeit der Situation zu hinterfragen – und den kreativen Impetus dann auf eine Veränderung zu verwenden. Je länger alle meine Impulse ins Leere laufen, desto schlimmer wird das kreative Hohldrehen im Allgemeinen. Auch wenn ich versuche, zu multitasken, tritt eine unkontrollierbare Ideenflut gerne auf. Da hilft dann nur: einen Moment Pause machen (vergleiche: Was tun, wenn alles zuviel wird?), kurz Abstand nehmen, die losen Enden erfassen und mir klarmachen, was jetzt das Wichtigste ist. Und manchmal ist es in einer solchen Situation das beste, wenn ich eine Idee herausgreife und sie umsetze. Das muß nicht bis zur vollständigen Realisierung sein, wenn ich soweit daran arbeite, daß Resultate sichtbar werden, reicht das oft, meine Kreativität wieder zu kanalisieren. Oder, poetischer ausgedrückt: sie von einem wild durchgehenden Pferd wieder zu einer Verbündeten zu machen, die mich trägt.

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