Wunderwaffe Kurzzeitwecker oder: Vom Nutzen der Zeitbeschränkung


Zu den Methoden, die meine Produktivität am meisten verbessert haben, gehört die Zeitbeschränkung. Wenn ich an einer Aufgabe, die mir langwierig vorkommt und/oder bei der ich mich erfahrungsgemäß in Details verliere, arbeiten will, beschränke ich gerne die Zeit, die ich am Stück daran arbeite, auf eine überschaubare Zeitspanne. Denn:

  • Ein „sportliches“, aber zu bewältigendes Zeitlimit hilft bei der Fokussierung.
  • Ein absehbares Ende senkt den Widerstand, eine Aufgabe überhaupt anzugehen.
  • Bin ich mir bewußt, daß meine Zeit beschränkt ist, bildet das ein Gegengewicht zu überzogenem Perfektionismus.
  • Zeitbeschränkung hilft, mich nicht in kleinteiliger Detailarbeit zu verlieren bzw. daraus auch wieder aufzutauchen und das Ganze im Blick zu behalten.

Ein Psychologe erzählte mir dazu eine Geschichte aus der Schreibforschung, die mich sehr beeindruckt hat. Da gab es einmal einen Studenten, der nicht eine Minute konzentriert an einer Sache arbeiten konnte. Er fing damit an, sich nur eine Minute auf eine Sache zu konzentrieren – und danach sofort aufzuhören. Nach einigen Tagen konnte er die Zeit auf zwei Minuten ausdehnen, nach einigen Wochen arbeitete er bereits eine Viertelstunde am Stück konzentriert. Ein Jahr später war er soweit, daß er hochkonzentriert eine Stunde arbeitete, eine kurze Pause machte und dann noch einmal eine Stunde arbeitete.

Was ist also wichtig bei der Zeitbeschränkung?

  • Wirklich ernst meinen und einhalten. Nicht den Kurzzeitwecker ausstellen und einfach weiterarbeiten, sondern nach der gesetzten Zeit wirklich aufhören. Wenn ich regelmäßig gesetzte Zeiten nicht einhalte, muß ich entweder am Arbeitspensum etwas verringern oder mir realistischere Zeiten setzen.
  • Mut zum Feierabend. Der Arbeit Grenzen setzen – denn dazu ist das Spiel mit der Zeitbeschränkung ja gedacht. „Der Arbeit Grenzen setzen“ heißt nicht faul sein, sondern im Gegenteil die Endlichkeit der eigenen Arbeitszeit ernst zu nehmen, sich auch Zeit zu nehmen, sich zu regenerieren und somit auf Dauer gut mit der eigenen Produktivität umzugehen.

Als Hilfsmittel dabei verwende ich verschiedene Tools: einen handelsüblichen Kurzzeitwecker, die Timerfunktion meines Handys und seit kurzem auch das Softwaretool Workrave, das automatisiert zu Pausen auffordert und auch ein einstellbares tägliches Limit hat.