Die Steter-Tropfen-Methode oder: Dranbleiben!
„Auch eine Reise von zehntausend Meilen beginnt mit dem ersten Schritt.“ (Laotse zugeschrieben)
Kann man eigentlich in einer Sache vorankommen, wenn man nur sehr beschränkte Zeit investiert? Man kann. Vorausgesetzt, man tut das sehr regelmäßig über einen langen Zeitraum. „Steter Tropfen höhlt den Stein“, weiß das alte Sprichwort. Und die Hemmung, sich eine halbe Stunde mit einer ungeliebten Aufgabe zu befassen, ist wesentlich geringer, als sich gleich eine lange Zeit vorzunehmen.
Ich habe dieses Prinzip z.B. angewendet, als ich mir jüngst Layout mit Scribus beigebracht habe. Natürlich hat es ein paar Wochen gedauert, bis ich mich in alle Features eingelesen hatte, aber ich bin überzeugt, daß das Ergebnis nachhaltiger ist, als wenn ich mich ein Wochenende hingesetzt und mich am Stück durch das Intro-Tutorial auf der Scribus-Homepage gearbeitet hätte.
Wieviel Zeit man pro „Tropfen“ investiert, ist dabei vom Inhalt abhängig. Wenn ich einen riesigen Aktenstapel habe, den ich in Fünf-Minuten-Einheiten abtragen will, kann ich damit vorankommen. Fünf Minuten Sport oder fünf Minuten Klavier üben dagegen dürften eher sinnlos sein. Der Trick ist hier die bewußte Zeitbegrenzung, die ein „Sichverlieren“ in der Tätigkeit verhindert.
Wofür eignet sich diese Methode? Für stupide Tätigkeiten, die nicht „in einem Rutsch“ durchgeführt werden müssen, aber vor allem für Tätigkeiten mit Lern- und Trainingscharakter, auch Aufgaben mit dem Charakter des Entwickelns und für alle Tätigkeiten, die man in sehr kleine Schritte aufteilen kann.
Wichtig ist, wie ich schon am Anfang schrieb, die Regelmäßigkeit, die begrenzten Schritte und daß man irgendeine Form findet, sich zu merken, wo man beim letzten Schritt stehengeblieben ist. Da kann es durchaus ein Bestandteil des Trainings zu sein, schriftlich festzuhalten, was man das letzte Mal getan hat – nicht daß man zehn Minuten von der geplanten Viertelstunde damit verbringt, zu rätseln, wo man gestern aufgehört hat.
(Ich habe diese Methode übrigens nicht erfunden: Florian Steglich von imgriff.com schreibt etwa hier über die Salami-Taktik und hier „30 Minuten sind ein Anfang„.)
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